Drei Großbaustellen zur gleichen Zeit:SPD warnt vor Verkehrsinfarkt

Dass Oberhausen eine staugeplagte Stadt ist, erfahren die Menschen hier jeden Tag, egal, ob sie mit dem Auto, dem ÖPNV oder dem Rad unterwegs sind. Vor allem die Nord-Süd-Verbindungen, die über den Rhein-Herne-Kanal führen, erweisen sich immer wieder als Nadelöhr, da es nur wenige von diesen Verbindungen gibt.

Die SPD-Ratsfraktion hat sich nun intensiv mit den „Großbaustellen“ befasst, die in den nächsten Jahren anstehen. Besonderes Augenmerk legten die Politikerinnen und Politiker dabei auf die „Blaue Brücke“, die als Teil der Trasse über den Kanal führt und damit ein ganz zentraler Baustein für den ÖPNV zwischen Sterkrade, Neuer Mitte und Alt-Oberhausen ist. Wie die WAZ am 18. Juli berichtete, ist ein Neubau der mittlerweile maroden Brücke für 2028 geplant, neun Monate Bauzeit sind vorgesehen.

Dies wird immense Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr in Oberhausen haben: In der Bauzeit müssen Busse über innerstädtische Straßen vom Hauptbahnhof zum Bahnhof Sterkrade umgeleitet werden. Die ÖPNV-Trasse wird gesperrt, noch mehr Staus und Verkehrsbehinderungen sind damit vorprogrammiert.

Doch es kommt für den innerstädtischen Verkehr noch schlimmer, denn dies wird nicht die einzige Großbaustelle in dieser Zeit sein: 2028 soll ebenfalls der Abriss und Neubau der Kanalbrücke Ulmenstraße in Lirich starten, die Bauzeit soll etwa zwei Jahre betragen, der Verkehr über die Buschhausener Straße geführt werden.

Damit nicht genug, schon im kommenden Jahr wird der Neubau der Eisenbahnüberführung Osterfelder Straße angegangen. Aktuell geht die Bahn bei dem nördlichen Bauwerk von einem Baubeginn im Juli 2026 aus. Baubeginn für die südliche Brücke ist voraussichtlich 2029. Der Verkehr wird in dieser Zeit über die Wittekind- und Waghalsstraße umgeleitet. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme soll 2031 erfolgen.

Drei zeitgleiche Großbaustellen in Oberhausen: Das hat die Planungspolitikerinnen und -politiker der SPD ziemlich fassungslos zurückgelassen. „Wir steuern sehenden Auges auf den nächsten Verkehrsinfarkt zu“, bilanziert der OB-Kandidat der SPD, Thorsten Berg. „Da stellt sich natürlich auch die Frage, ob das der Stadtspitze überhaupt bekannt ist und wenn ja, was man zu tun gedenkt. Hat der Oberbürgermeister schon mal das Gespräch mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt gesucht, um die Situation durch zeitliche Verlegungen der Brückenbaumaßnahmen zumindest ein wenig zu entzerren?“

Für die SPD im Rat kann es nur eine Lösung geben: Die Baumaßnahme in Lirich muss deutlich nach hinten geschoben werden, damit zumindest zwei Nord-Süd-Verbindungen halbwegs staufrei genutzt werden können. „Für die Bürgerinnen und Bürger, die zahlreichen Berufspendler und unsere Handwerksbetriebe, die mit ihren Leuten dann bald im Stau stehen, statt Geld zu verdienen, müssen wir unbedingt eine befriedigende Lösung finden“, erklärt Silke Wilts, Planungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

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